Im Bergstädtchen Saint Gervais-les-Bains hat sich eine alte Eisbahn in eine Wohlfühlarena für Gäste und Einheimische verwandelt. Umgeben von alten Bürgerhäusern und den weißen Gipfeln des Mont Blanc Massivs können Passanten Konzerten lauschen, Feste besuchen – oder einfach nur nach einem erfüllten Tag in den Alpen das herrliche Bergpanorama genießen. Obwohl in der Stadt, haben sie dabei das Gefühl, mitten in der Natur zu sein. Denn unter ihren Füßen liegen Dielen von Naturinform, im Blick der Gipfel des Mont Blancs.
Aussichtsterrasse Mont Blanc
Terrassendiele
Die Kompakte, Massivdiele in Grau
Fertigstellungstermin
2017
Lage
Esplanade Marie-Paradis, Saint-Gervais-les-Bains,
Bonneville, Haute-Savoie, Rhône-Alpes (Frankreich)
Esplanade Marie-Paradis – das ist nicht irgendein Platz in Saint Gervais. Es ist ein Zaubername in der Region. Madame Paradis ist für die Savoyesen eine echte Heldin: Die erste Frau, die oben auf dem Gipfel des mächtigen weißen Berges stand. Das war 1808. Im letzten Sommer zogen hier Frauen scharenweise wie ihr zu Ehren die Bergstiefel aus und ließen sich glücklich erschöpft und mächtig stolz in die Liegestühle auf den grauen Planken fallen. Perfektes Ende eines perfekten Bergtages.
Marie Fabre kommt jedes Jahr aus Lyon hier auf 900 Meter Höhe. Sie nippt an ihrem Cocktail, und die Augen leuchten. „Wir kommen gerade zurück von einer Höhenwanderung auf 3000 Metern. Mit der Bahn herunterfahren, dann hier inmitten dieser herrlichen Aussicht die Tour ausklingen lassen – das ist ein Traum.“ Dann zeigt sie auf die rund 900 Quadratmeter Dielen um sich herum: „Ich weiß ja noch, dass hier vorher mal Beton war. Aber das Holz sieht aus, als würde es schon immer hier liegen.“ Eine silbergraue Oberfläche mit leichtem Schimmern im Abendrot. Der Farbton der Dielen zu Maries Füßen passt perfekt zu den Alpen rundherum. Almhüttenpatina.
Holzverbundstoff mit Tradition und Zukunft
Dabei hat die Fläche ein Geheimnis: Sie besteht nur zu einem Teil aus Holz. Tatsächlich handelt es sich um einen so genannten Holzverbundstoff, ein intelligentes Material, das die optischen Eigenschaften traditioneller Bauholzarten mit der Beständigkeit eines technischen Polymers verbindet.
Betreut wurde das Projekt in St. Gervais von der Firma Neolife, einer Art Denkfabrik für Lösungen mit umweltfreundlichen Baustoffen. 2016 fragte die Gemeinde an, was man wohl aus ihrer alten Eisbahn im Stadtzentrum machen könnte. Eigentlich ein verschenkter Platz. St. Gervais ist an die Wände eines Tals gebaut, die Fläche ragte wie ein riesiger Aussichtsbalkon aus der Stadt heraus Richtung Berge.
„Der Gemeinde waren drei Dinge wichtig“, erklärt Marketing-Manager Pierre-Marie Vicalvi von Neolife, „die Fläche sollte auch für große Veranstaltungen nutzbar sein, das verwendete Material sollte optisch zu den traditionellen Baustoffen in dieser Alpenregion passen und es sollte so umweltfreundlich wie möglich sein. Nachhaltig produziert und frei von chemischen Belastungen.“
Dielen fürs gute Gewissen
Im fränkischen Redwitz ist die Firma Naturinform auf diese verantwortungsvolle Art von Holzwerkstoff spezialisiert. Sie produziert strikt ökologisch. Für ihre Dielen werden keine Bäume gefällt, ausschließlich Holzmehl aus Sägewerken mit Ursprung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommt zur Verwendung. Die organische Komponente des Verbundstoffes ist umweltfreundliches Polyethylen.
Anders als bei herkömmlichem Holz müssen bei Naturinform-Dielen auch keine umweltbelastenden Chemikalien zur Pflege eingesetzt werden, auf Fungizide und Pestizide wird bei der Produktion ohnehin verzichtet. Denn weil das Polymer effektiv verhindert, dass Feuchtigkeit überhaupt eindringen kann, ist der Verbundstoff auch an extremen Standorten ohne weitere Behandlung wie Streichen oder Schleifen witterungsbeständig: Schimmelpilz und Algen finden hier keinen dauerhaften Nährboden.
Gerade bei dem extremen Klima der Zentralalpen – Sommerhitze und Winterkälte – hat der Holzverbundstoff einen weiteren großen Vorteil: Die Kunststoff-Komponente macht ihn elastisch, anders als natürliches Holz kann er nicht reißen.
Der Natur nachempfunden
Verbaut wurde „Die Kompakte“ von Naturinform, eine massiv extrudierte und durchgefärbte Mehrfarbendiele. Bei den Dielen in St.Gervais ist die Oberfläche einen zweiten Blick wert: Sie wurde optisch an die traditionell in der Alpenregion verbreiteten Holzflächen angeglichen: Ein graphitgrauer Schimmer und eine sägeraue Wirkung.
Edle Patina mit eingebaut
Weil Naturinform-Produkte trotz der technischen Veredelung immer noch zu 70 Prozent aus Holzfasern bestehen, dominiert das Holz die optischen Eigenschaften so deutlich, so dass die natürlich Patinabildung durch Sonnenlicht weiterhin möglich ist. Nur viel kontrollierter als in reinem Holz: Es entstehen keine schwärzlichen Stellen durch Feuchtigkeit, keine verblichenen Stellen der Färbung. Weil die Farbpartikel beim Verschmelzungsprozess gleich mit aufgebracht werden, bekommen sie eine Schutzschicht aus Polymer mit auf den Weg. Der gewählte Farbton bleibt langfristig erhalten, er wird nur im Laufe der ersten vier Monate im Freien durch silbrige Patina-Reflexe angereichert.
Maßgeschneidert ab Werk
Die Verleger der Schreinerfirma Cladok profitierten von einem besonderen Service: Ab einer Menge von zehn gleichartigen Brettern können die Dielen im Werk in Redwitz maßgeschneidert für das jeweilige Projekt werden. Auf der Aussichtsfläche wurden ausschließlich 240 Zentimeter lange Bretter verbaut – insgesamt 1880 Stück. Weil die Zuschneidearbeiten wegfielen, konnte in nur vier Wochen die gesamte Terrasse fertiggestellt werden.
Variable Unterwelt
Rund um die Esplanade Marie-Paradis stehen viele alte Hotels mit malerisch bunten Fassaden. Die Terrasse liegt von diesem Bahnhofsplatz aus erhöht, über große und kleine Stufen erreichbar, die jetzt ebenfalls mit Holz überzogen sind und zum gemütlichen Sitzen einladen. Die Aussichtsfläche bietet sich wegen ihrer erhöhten Lage aber nicht nur als tägliche Entspannungszone an, sie soll von dem gut besuchten Urlaubsort auch als Bühne bei größeren Veranstaltungen wie etwa Konzerten genutzt werden.
Deswegen ließen sich die Planer von Neolife etwas ganz besonderes einfallen: Die Planken sind in Module zusammengefasst, je vier Dielen zu einer Einheit von 240 Metern Länge. Diese Rechtecke können einfach hochgehoben werden, damit zwischen den Höhenausgleichfüßen der Unterkonstruktion Kabel für Strom oder Wasserleitungen gerade so und völlig unsichtbar Platz finden, wie sie für verschiedenartige Events gebraucht werden.
Für Marie Fabre, die Bergsteigerin, ist das nicht so wichtig. „Ich finde es einfach nur herrlich, hier oben sitzen zu können. Die Berge sind so schön, der Boden ist so herrlich warm von der Sonne. So geht Urlaub …“
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Zum Produkt: Die Kompakte