Coubertin-Terrassen im Olympiapark München

Der Olympiapark in München ist weltweit bekannt und ein beliebtes Naherholungsziel – zugleich eine architektonische Ikone. Im Frühjahr 2022 wurde dort eine logistische Meisterleistung vollbracht: der Austausch des Belags auf den Coubertin-Terrassen. Was zunächst einfach klingt, erwies sich als komplexes Projekt in Planung und Umsetzung.

Im Zuge der Sanierung wurden auf zwei übereinanderliegenden Gastronomieterrassen 470 Quadratmeter der Diele Die Beliebte massiv verlegt.

Die Coubertin-Terrassen gehören zum Gebäudekomplex der Olympiahallen und wurden 2011 fertiggestellt. Der Club Coubertin erweitert das gastronomische Angebot im Olympiapark: Mit 500 Sitzplätzen auf zwei Ebenen und einem Biergarten bietet er einen attraktiven Treffpunkt. Der Entwurf stammt von Auer Weber, einem international tätigen Architekturbüro mit Sitz in Stuttgart und München, das 1980 von Fritz Auer und Carlo Weber gegründet wurde. Beide waren 1966 Mitbegründer des Architekturbüros Behnisch & Partner, das Ende der 1960er Jahre den Zuschlag für das Olympiagelände erhielt. Neben zahlreichen ausgezeichneten Projekten im In- und Ausland ist Auer Weber das bevorzugte Planungsbüro für Instandhaltungsmaßnahmen und bauliche Ergänzungen im Olympiapark.

Gastronomie-Highlight im Olympiapark

Das nachträglich eingefügte Gebäude schiebt sich als Riegel in Stahlskelettbauweise mit Betonkern und -decken unter das Zeltdach der Olympiahalle. Die weit auskragenden Terrassen auf zwei Ebenen ermöglichen sowohl den Blick in die Halle als auch über das Olympiagelände. Der Zugang erfolgt über eine Treppenrampe vom Coubertinplatz oder direkt durch die Olympiahalle. Die längliche Bauweise (12,5 m schmal und 93 m lang) verleiht dem Gebäude eine elegante Leichtigkeit. Die vollflächige Verglasung schafft fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenbereichen. Die Versorgungselemente sind kompakt in der Gebäudemitte untergebracht und gliedern gleichzeitig die Flächen. „Der Club Coubertin bietet einen Ort des Verweilens, Genießens und Erlebens im historischen Olympiapark. Besonders die Terrassen auf Ebene 5 und 6 eröffnen freie Blicke auf das Olympiastadion, den Coubertin- bzw. Hans-Jochen-Vogel-Platz und die Außenanlagen des Olympiaparks,“ erklärt Projektleiter Michael Delefortrievon den Stadtwerken München (SWM), die als Bauherren fungieren.

Austausch des Terrassenbodens in den Außenbereichen

Nach nur zehn Jahren war der ursprüngliche Robinien-Belag auf 470 Quadratmetern erneuerungsbedürftig. Im Zuge der Maßnahme sollten auch die ortsfesten Schirmständer für Sonnenschirme integriert werden. Die Stadtwerke München beauftragten daher Auer Weber mit der Planung. Schon bald zeigte sich jedoch, dass die Aufgabe komplexer war als gedacht: Denkmalschutz, Urheberrechte, Nutzung im öffentlichen Raum, Tragverhalten, Anforderungen des Betreibers sowie Sicherheits- und Materialvorgaben mussten in Einklang gebracht werden. Um das optimale Material zu finden, führten die SWM und Auer Weber eine umfassende Bemusterung von Hölzern und Holzverbundstoffen durch.

Dreimonatiger „Stress-Test“ entscheidet über Materialwahl

Im Juli 2021 wurden drei Musterflächen auf den Terrassen angelegt, die über drei Monate realen Witterungs- und Belastungstests ausgesetzt waren. Neben mechanischen, chemischen und biologischen Einflüssen wurden die Materialien auch auf ihre Beständigkeit gegenüber Wein, Ketchup, Öl und Kaffee geprüft.

Das Ergebnis war eindeutig: Die Wahl fiel auf die Terrassendiele Die Beliebte massiv in Steingrau von NaturinForm. Das Vollprofil überzeugte mit hoher Formstabilität, Pflegeleichtigkeit und Robustheit gegenüber mechanischen und chemischen Einwirkungen. Das Material splittert nicht, ist barfußtauglich und erfüllt mit R13 die höchste Rutschhemmung auf beiden Seiten. Entscheidend war zudem, dass die Farbgebung auch nach dreimonatiger Verwitterung dem ursprünglichen Robinien-Belag entsprach und sich harmonisch in die Architektur des Gebäudes einfügt.

AbZ für tragende Konstruktionen erforderlich

Als öffentlich zugängliche Fläche und Terrasse über 60 Zentimetern Höhe war ein Belag mit einer Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (AbZ) erforderlich, über die Die Beliebte massiv verfügt. Laut Landesbauordnungen gelten Konstruktionen wie Balkone und erhöhte Terrassen als „aufgeständert“ und müssen als tragende Konstruktionen geplant werden. Dafür sind ausschließlich Bauprodukte mit bauaufsichtlicher Zulassung zugelassen, andernfalls wären kosten- und zeitintensive Einzelzulassungen erforderlich gewesen. Die Verlegung erfolgte gemäß Zulassungsvorschrift. Parallel zum Materialwechsel wurde auch die komplette Unterkonstruktion erneuert, um die vorgegebenen Mindest- und Maximalabstände sowie das geforderte Tragverhalten sicherzustellen.

Logistische Meisterleistung der ausführenden Holzbauer

Den Auftrag für die Ausführung erhielt die Firma Paintner Holzbau aus Ergolding im Januar 2022. Das Projekt war in mehrfacher Hinsicht anspruchsvoll: Neben pandemiebedingten Lieferengpässen erschwerten laufende Veranstaltungen in der Olympiahalle den Bauablauf. Da die Arbeitsflächen als Fluchtwege dienten, mussten Bauarbeiten bei Events pausieren – teils mehrere Tage hintereinander. Trotz dieser Herausforderungen musste der Austausch des Belags innerhalb eines engen Zeitfensters erfolgen.

Paintner Holzbau verfügte über entscheidende Vorteile: Als bereits mit kleineren Projekten im Olympiapark betrauter Betrieb kannte das Team die Gegebenheiten und Planungsbeteiligten. Zudem bot die enge Zusammenarbeit mit der Schwesterfirma Paintner Metallbau große Vorteile an den Schnittstellen zum Metallbau. Ein weiterer Pluspunkt: Paintner Holzbau nutzt eine hochmoderne CNC-gesteuerte digitale Konstruktionssoftware, mit der die Fertigung präzise vorbereitet werden konnte.

Das Unternehmen wurde 1987 von Anton Paintner gegründet und wird heute von Tobias Paintner in zweiter Generation geführt. Spezialisiert ist der Betrieb auf Terrassen- und Balkonbeläge, Außenmöblierung, Sicht- und Lärmschutzwände, Zaunanlagen sowie Holz- und Metallbauprojekte – vor allem für öffentliche Auftraggeber sowie den Wohnungsbau.

Vorfertigung sicherte einen schnellen Baustellenablauf

Aufgrund der knappen Zeit war ein hoher Grad an Vorfertigung entscheidend für eine reibungslose Montage. Die Tragkonstruktion wurde vollständig digital vermessen, die Daten ins Konstruktionsprogramm importiert und jedes Bauteil nach exakten Ist-Maßen gefertigt – selbst Bohrungen wurden präzise angepasst. Die Zuschnitte und Bohrungen erfolgten auf einer CNC-Maschine.

Anschließend wurden die Die Beliebte massiv-Dielen auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium vormontiert – in 130 x 260 cm großen Modulen. Diese wurden per Kran an Ort und Stelle gehoben, wo nur noch die Versorgungsschächte angepasst werden mussten. Die eigentliche Montage der Elemente dauerte nur 15 Arbeitstage, doch durch regelmäßige Veranstaltungspausen zog sich der Bau über fast zwei Monate.

Materialengpässe stellten dabei kein Problem dar, betont Tobias Paintner. Trotz globaler Krisen lieferte NaturinForm das bestellte Material zuverlässig. Um Risiken zu minimieren, wurden Schrauben und weitere Komponenten zudem bei mehreren Lieferanten bezogen.

Hohe Rutschhemmung für maximale Sicherheit

Die 26 mm starke und 139 mm breite Die Beliebte massiv bietet eine Wahl zwischen fein und grob geriffelter Oberfläche – beide TÜV-geprüft mit Rutschhemmung R13, der höchsten Klassifizierung. Erhältlich ist sie in Braun, Schwarzbraun, Grau, Steingrau und Anthrazit sowie in Standardlängen von vier und sechs Metern. Sonderlängen sind auf Anfrage verfügbar.

Hergestellt wird die Diele aus einem innovativen Holzverbundwerkstoff mit einem 70:30-Verhältnis aus PEFC-zertifizierten Holzfasern und einem sortenreinen Polymer. Dieses Material ist nicht nur besonders langlebig, sondern auch 100 % recycelbar. Nach Gebrauch werden die Dielen vom Hersteller zurückgenommen und dem Fertigungsprozess wieder zugeführt.

Fazit

Ende Mai 2022 konnten die Coubertin-Terrassen pünktlich zur Biergartensaison wieder Gäste empfangen. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen war dies eine Meisterleistung aller Beteiligten. Dank enger Zusammenarbeit, hoher Digitalisierung und kompromissloser Professionalität wurde das Projekt erfolgreich umgesetzt.

Für alle Terrassendielen und Fassadenprofile von NaturinForm liegen internationale Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) vor. Sämtliche Produkte werden kontinuierlichen Qualitätskontrollen unterzogen. Das Unternehmen gibt eine fünfjährige Garantie auf seine Produkte.

Zum Produkt: Die Beliebte massiv

Die Beliebte massiv kann dank allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung uneingeschränkt als lastabtragender Boden im Außenbereich verlegt werden – auch in öffentlichen Gebäuden. Dies bietet maximale Planungssicherheit und erweitert die Einsatzmöglichkeiten auf Balkone, Dachterrassen, Loggien, Treppen und Treppenpodeste, ohne dass zusätzliche Maßnahmen zum Durchfallschutz erforderlich sind.

Die Verlegung muss gemäß den Zulassungsvorschriften erfolgen!